Der bayerische Kneippkurort
Ottobeuren liegt im westlichen Günztal im Landkreis Unterallgäu an der Ostroute
der Oberschwäbischen Barockstraße. Die Marktgemeinde mit ihren 43 Ortsteilen
zählt 8.273 Einwohner. Optisch wie kulturell ist Ottobeuren geprägt von der
mächtigen Benediktinerabtei. Das 764 gegründete Kloster wurde 972 zur
Reichsabtei erhoben. Die Klosteranlage aus dem 18. Jahrhundert, auch
„Oberschwäbisches Escorial“ genannt, zählt zu den größten barocken
Gebäudekomplexen in Europa.
Herausragende Sehenswürdigkeit ist die barocke Basilika St. Alexander und
Theodor, die 1766 geweiht wurde. An die 20 Benediktinermönche verrichten hier
ihren täglichen Gottesdienst. Als sakraler Konzertsaal bietet die prächtige
Kirche Platz für 2.500 Zuhörer und ist mit dem Kaisersaal der Abtei seit 1949
Schauplatz der „Ottobeurer Konzerte“. Dirigenten-Weltstars wie Herbert von
Karajan, Leonard Bernstein und Kent Nagano konzertierten bereits in Ottobeuren
und begründeten den internationalen Ruf der Konzertreihe, die vielfach im
Fernsehen übertragen wurde.
In der Basilika werden an ausgewählten Samstagnachmittagen Orgelkonzerte
gegeben, wobei auch die zwei nahezu original erhaltenen barocken Chor-Orgeln zu
hören sind, die der berühmte Ottobeurer Orgelbauer Karl Joseph Riepp bis 1766
erbaute; außerdem die Marienorgel aus dem Jahr 1957 auf der Nord-Empore über
dem Hauptportal der Kirche. Das in den beiden Türmen hängende und sieben
Glocken umfassende Geläut zählt zu den tontiefsten Ensembles in Bayern.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Klostermuseum samt Bibliothek in den
Repräsentationsräumen der ehemaligen Reichsabtei. Es ist nach dem Stadtmuseum
Kaufbeuren das zweitälteste Museum im Allgäu. Zu Füßen der Basilika findet sich
als architektonischer Kontrapunkt das „Museum für zeitgenössische Kunst - Diether
Kunerth“. Neben dem Namensgeber Diether
Kunerth bespielen namhafte deutsche und internationale Künstler in wechselnden
Ausstellungen das Museum.
Berühmtester Sohn Ottobeurens ist Pfarrer Sebastian Kneipp, der 1821 im
nahen Ortsteil Stephansried geboren wurde. Die Angebote im Kneippkurort
Ottobeuren umfassen Kontemplation im Kloster, Musik-Meditation sowie Wellness und
Gesundheitsanwendungen. Der „Kneipp-Aktiv-Park“ in direkter Nachbarschaft des
Klosters wurde nach der Fünf-Elemente-Lehre des „Wasserdoktors“ angelegt und
mit Plastiken des Augsburger Künstlers Franz Höchstötter gestaltet.
Bewegungshungrige finden in Ottobeuren ein reiches Betätigungsfeld auf über
20 Sport- und Freizeitanlagen. Der Kneippkurort ist – nach Bad Tölz – die
zweite Gemeinde in Bayern mit einer zertifizierten „Sport-Jugendherberge“. Das
Qualitätssiegel des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) empfiehlt das Haus dank
seiner Ausstattung und Programme als Aufenthaltsort für sportinteressierte
Gruppen und Schulen. Die benachbarte „Sportwelt Ottobeuren“ wartet mit einer
der größten Indoor-Kletterhallen in Schwaben sowie vielfältigen
Trainingsangeboten auf, die regelmäßig von der deutschen alpinen
Ski-Damen-Nationalmannschaft genutzt wurden. Im Winter ist in der hügeligen
Voralpenlandschaft um Ottobeuren ein fast 40 Kilometer umspannendes Loipennetz
für Langläufer gespurt, der Nordic-Walking-Parcours umfasst im Sommer zwei fünf
und knapp 6 Kilometer lange Routen. Der Allgäuer Golf- und Landclub bietet einen
18+6 Golfplatz. Pferdefreunde kommen auf der Anlage des Reit- und Fahrvereins
Ottobeuren in Eldern mit 800 Quadratmeter großer Reithalle und knapp 2.000 Quadratmeter
großem Außenreitplatz auf ihre Kosten.
An Naturfreunde und Tourenradfahrer richtet sich die Wanderkarte, deren
umfangreiches Begleitheft Höhenprofile von Wander- und Radwegen sowie zahlreiche
sehenswerte Kapellen rund um Ottobeuren auflistet. Außerdem erschließt eine
interaktive Radfibel den gesamten Landkreis Unterallgäu für Hobbyradler und
Sport-Biker. Ein bayernweit einmaliges Ausflugsziel sind die „Geologischen
Orgeln“, eine als Geotop geschützte Gesteinsformation mit bis zu 15 Meter hohen
Felsröhren aus der Günz-Eiszeit vor rund 600.000 Jahren. Zu finden beim Weiler Bossarts
am Sebastian-Kneipp-Wanderweg nach Bad Grönenbach.
Weitere Ausflugsetappen bietet der Crescentia-Pilgerweg in Richtung
Mindelheim und Kaufbeuren. Der Rundweg eignet sich für Radler ebenso wie für
Fußpilger und ist benannt nach der 2001 heiliggesprochenen Ordensfrau aus
Kaufbeuren, die im 18. Jahrhundert mit der Benediktinerabtei Ottobeuren in
regem Briefwechsel stand.
Eine Besonderheit ist auch die „Allgäuer Volkssternwarte“. Das
Observatorium mit 60-Zentimeter-Spiegelteleskop und großem Vortragssaal mit
Videoleinwand zur Übertragung astronomischer Ereignisse ist die älteste und
größte Einrichtung ihrer Art in Mittelschwaben und jeden Freitagabend für die
Öffentlichkeit geöffnet.
Sehenswürdigkeiten
Basilika minor St. Alexander und Theodor
Klostermuseum, Klosterbibliothek & Kaisersaal
Museum für zeitgenössische Kunst Diether Kunerth
Kneipp-Aktiv-Park
Allgäuer Volkssternwarte
Biotopverbund Günztal
Geologische Orgeln
Aus der Geschichte der
„Ottobeurer Konzerte“
Die Reihe der „Ottobeurer
Konzerte“ in der barocken Basilika hat in über sechs Jahrzehnten
internationales Renommee erworben, mit glanzvollen Aufführungen aus der
weltlichen und geistlichen Orchester- sowie Chor-Literatur. Mit dem
prachtvollen Kaisersaal verfügt die Benediktinerabtei außerdem über eine
Veranstaltungsstätte für Darbietungen namhafter Ensembles und Solisten der
sinfonischen und der Kammermusik sowie vielversprechender Nachwuchsmusiker aus
der Region.
Dabei weiß die Chronik der Abtei über herausragende Konzertaufführungen
schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu berichten, etwa Joseph Haydns „Die
Schöpfung“ im Jahr 1801 im Kaisersaal. Die jüngere Geschichte der „Ottobeurer
Konzerte“ beginnt mit dem ersten Basilika-Konzert 1949, als das Württembergische
Staatsorchester Stuttgart unter Otto Jochum mit Georg Friedrich Händels „Der
Messias“ gastiert.
Ottobeuren ist heute ein kulturelles Zentrum von europäischem Rang und ein
Synonym für erstklassigen Musikgenuss. Dafür sorgten in nunmehr 69 Jahren Orchester,
Chöre und Dirigenten – teils mit Weltruhm. Mehrfach waren in Ottobeuren
folgende „Meister der Musik“ zu Gast: das Symphonieorchester und der Chor des
Bayerischen Rundfunks, 1984 sogar mit Leonard Bernstein am Dirigentenpult, 1954
die Wiener Symphoniker unter Herbert von Karajan, das Concertgebouworchester
Amsterdam, Tonhallenorchester Zürich sowie Orchester und Chor der Luzerner
Festspiele, Bayerisches Staatsorchester und Bachorchester München, die
Bamberger Symphoniker und Münchner Philharmoniker, mehrfach unter Dirigent Karl
Richter, Bach-Collegium Stuttgart, Gächinger Kantorei Stuttgart und
Chorgemeinschaft Neubeuren – um nur eine Auswahl zu nennen.
Die Konzertveranstaltungen in der Basilika, die für 2.100 Zuhörer Platz
bietet, und im Kaisersaal strahlen weit über die Region hinaus: Zu
kulturinteressierten Urlaubern und Tagesbesuchern aus ganz Deutschland gesellen
sich im Unterallgäu jedes Jahr Gäste aus aller Welt, die die klassischen
Musikaufführungen als Höhepunkte ihres Europa-Aufenthalts schätzen. Nach der
Wieskirche die bedeutendste Barockkirche Bayerns, war die Basilika Ottobeuren
vielfach feierlicher Rahmen für Meilensteine der klassischen Musik: die
Sinfonien und Messen Anton Bruckners, „Magnificat“ oder h-Moll-Messe von Johann
Sebastian Bach, Verdi-Requiem, Joseph Haydns „Die Schöpfung“, Felix Mendelssohn
Bartholdys "Elias" und andere Meisterwerke mehr.
Ottobeurer Orgelkonzerte
Die Orgelkonzerte in der
Ottobeurer Basilika verfolgen die Absicht, die voluminöse Klangvielfalt der
weltweit einzigartigen Orgel-Trias in der Klosterkirche einem breiten Publikum
zu Gehör zu bringen.
Zu hören sind dabei die moderne Marienorgel, die 1957 als Hauptorgel auf
der Nordempore über dem Portal der Kirche erbaut wurde, sowie die beiden
barocken Chor-Orgeln, Heilig-Geist-Orgel und Dreifaltigkeitsorgel. Sie sind
Schöpfungen des berühmten Ottobeurer Orgelbaumeisters Karl Joseph Riepp und
nahezu im Originalzustand von 1766 erhalten. Das beim Publikum besonders
geschätzte Traditionskonzert an Maria Himmelfahrt, 2018 am 15. August,
unterstreicht die herausragenden Möglichkeiten des gemeinsamen Musizierens der
Organisten in der Basilika mit ausgewählten Bläsern, Sängern und Chören aus der
Region. Die 1989 erbaute Maierorgel in der evangelisch-lutherischen Erlöserkiche
wird inzwischen für eine vielfältige Orgelkonzert-Reihe bespielt. Das
abwechslungsreich durch alle Epochen der Orgel-Literatur streifende Programm
greift hierbei runde Jubiläen auf oder geht auf Themen ein, die sich als rote
Fäden durchs Jahr ziehen, 2018 etwa die runden Geburtstage der beiden
Organisten Adriano Banchieri sowie François Couperin.
Auf den Spuren von Sebastian
Kneipp
Als Kneippkurort steht
Ottobeuren im Unterallgäu ganz im Zeichen seines berühmtesten Sohnes, des
„Wasserdoktors“ und Pfarrers Sebastian Kneipp, der hier 1821 im Weiler
Stephansried geboren wurde. Rund um den Klosterweiher und in direkter
Nachbarschaft zur mächtigen Benediktinerabtei erstreckt sich der
„Kneipp-Aktiv-Park“, der 2011 nach seiner Fünf-Elemente-Lehre als Leitmotiv
gestaltet wurde. Gesundheitssuchende und -bewusste erfahren hier das
Naturheilverfahren und die vielfältigen Wirkungen des Wassers.
Kur und Kultur
Mit der räumlichen Beziehung zum Kloster vermittelt der Kneipp-Aktiv-Park
den Dreiklang von Natur, Kultur und Spiritualität, weshalb der Anschluss an ein
Zentrum des Glaubens auch ideell zu verstehen ist: Zwei lokale Pilgerwege, der
Ulrichsweg und der Marienweg, durchziehen den Park als orientierende
Glaubenszeichen, die Wege enden an einer Lourdes-Grotte und auf dem
Kalvarienberg. In Plastiken und Stelen entlang der Pilgerwege im Park hat der
1962 in Augsburg geborene Künstler Franz Höchstötter, vormals selbst Pfarrer,
den Rosenkranz als Motiv bildhauerisch aufgegriffen.
Pfarrer und "Wasserdoktor"
Sebastian Kneipp – ein Kind Ottobeurens
Das Unterallgäu nennt sich
„Kneippland“ nach Pfarrer Sebastian Kneipp, der 1821 in Stephansried bei
Ottobeuren geboren wurde und der 1897 in Bad Wörishofen starb. Bis heute ist
der berühmte Hydrotherapeut weltweit bekannt als „Wasserdoktor“, seine Lehre
hat seine Heimatregion geprägt. Die barocke Basilika von Ottobeuren war zudem
Schauplatz zweier einschneidender Lebensstationen: der Taufe am 18. Mai 1821,
nur einen Tag nach seiner Geburt, und der Heimatprimiz am 24. August 1852, als
er seinem Vater erstmals als Pfarrer die Heilige Kommunion reichte.
Zu Lebzeiten hätte sich Sebastian Kneipp kaum träumen lassen, dass die
Region um Ottobeuren dereinst den Namen jenes armen Weberjungen führen würde,
als der er am 17. Mai 1821 geboren wurde. Heute sind seine Lehren und sein
Wirken ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Kneippkurorte Ottobeuren, Bad
Grönenbach und Bad Wörishofen, die im Unterallgäu auch durch die Schwäbische
Bäderstraße verbunden sind.
Die Anfänge der Kneipp-Therapie gehen zurück auf Tauchbäder, die Sebastian
Kneipp in der eiskalten Donau bei Dillingen nahm, wo er Theologie studierte.
Mit den Wasseranwendungen konnte er 1849 seine Tuberkulose-Erkrankung heilen.
Dank dieser Erfahrungen, seiner bemerkenswerten Beobachtungsgabe und nach einer
großen Zahl erfolgreicher Heilungen – die Kneipp jedoch auch Anzeigen wegen
Kurpfuscherei eintrugen – entwickelte er sein auf fünf Elementen ruhendes
Gesundheitskonzept: Wasser, Ernährung, Bewegung, Heilkräuter und eine geordnete
Lebensführung. Verbunden mit den stets wiederholten Hinweisen, dass eine
gesunde Lebensweise eine vorbeugende Wirkung entfaltet, wurde Sebastian Kneipp
mit seiner Lehre weltweit bekannt. Heute sind die gesundheitsfördernde Wirkung
der Kneippkur und die gesundheitserhaltende Wirkung der Wasseranwendungen
unumstritten.
Vor allem sein Wirken im benachbarten Bad Wörishofen, wo Sebastian Kneipp
ab 1855 lebte, ab 1881 als Ortsgeistlicher wirkte und wo er 1897 starb, verhalf
seiner Heilkunde zum internationalen Durchbruch. Hier erschien 1886 seine
berühmteste Schrift, das Buch „Meine Wasserkur“, das seinerzeit binnen weniger
Jahre in 14 Sprachen übersetzt wurde und bereits 1894 die 49. Auflage erreichte.
Die Kneipp’sche Fünf-Elemente-Lehre diente bei der Landschaftsgestaltung im
„Kneipp-Aktiv-Park“ von Ottobeuren als thematisches Leitmotiv. Auch ziert ein
Gedenkstein den nach Pfarrer Sebastian Kneipp benannten Park.
„Als Priester liegt mir vor allem das Wohl der unsterblichen Seelen am
Herzen. Dafür lebe ich und dafür will ich sterben“, schreibt Kneipp in „Meine
Wasserkur“. Die Sätze verdeutlichen, welche zentrale Rolle auch der Glaube für
Ottobeurens berühmtesten Sohn gespielt hat. Denn nach der Priesterweihe am 6.
August 1852 im Augsburger Dom war die Heimatprimiz in der Klosterkirche von
Ottobeuren am 24. August 1852 ein beeindruckendes Erlebnis für den jungen
Priester: Kneipps engster Mitarbeiter, Alfred Baumgarten, berichtet in seiner
„Biographischen Studie“, dass der Zulauf zur Heimatprimiz am Bartholomäustag in
der Basilika von Ottobeuren gewaltig gewesen sei. Er schreibt: „Welchen
Eindruck musste es auf das Herz Sebastian Kneipps machen, da er unter den
Seinigen zum erstem Mal am Altare im Dienste des Herrn walten und seinem Vater
die heilige Kommunion reichen konnte! Dazu die großartige Schönheit der
Pfarrkirche von Ottobeuren.“
Das Radfahrer-Paradies rund
um Ottobeuren
Das
Unterallgäu rund um Ottobeuren ist ein Radfahrer-Paradies schlechthin: Die
sanft-hügelige Topografie der abwechslungsreichen Landschaft, zahllose
historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten, moderate Steigungen, das
Alpenpanorama und viele Naturschönheiten im Tal der westlichen Günz begleiten
Tourenradler und Rennradfahrer.
Allein die Radfibel „Radfahren im Kneippland® Unterallgäu“ umfasst 46
Touren. Die Strecken sind im Internet unter www.radportal-unterallgaeu.de mit
GPS-Tracks hinterlegt und im Download zugänglich. Alle 46 Routen sind mit
Höhenprofil, Streckenverlauf, Länge und Höhendifferenz detailliert beschrieben.
Touren, die sich besonders für Familien eignen, sind ebenso ausgewiesen wie die
durchgängig asphaltierten Rennradstrecken extra markiert wurden.
Die Radfibel unterschiedet drei Kategorien: Regionalrouten, Rennradtouren
und Fernradwege. So lässt sich die Voralpenlandschaft von Ottobeuren nach Süden
bis in den Illerwinkel und im Osten bis ans Mindeltal und ins Kammeltal, nach
Norden bis Neu-Ulm oder Günzburg und im Westen bis ins Oberschwäbische hinein
durchradeln. Die Möglichkeiten reichen von kürzeren Ausflügen und Rundfahrten
über ausgedehnte Tagestrips bis hin zu anspruchsvollen Mehr-Tages-Touren.
In den Streckenbeschreibungen sind viele historische Sehenswürdigkeiten und
Wissenswertes über die Landschaft aufgelistet, verzeichnet sind neben den
Routen und „radelbaren Wegen“ auch sämtliche Badeseen, Aussichtspunkte,
Naturdenkmäler, Schlösser, Burgruinen und vieles andere mehr; etwa
Informationen zum „Crescentia-Pilgerweg“, der sich ebenfalls für Radfahrer
anbietet.
Auch die Wanderkarte, die von den benachbarten
Kneippkurorten Ottobeuren und Bad Grönenbach gemeinsam erarbeitet wurde, können
Radler nutzen. Das umfangreiche Begleitheft listet Höhenprofile von Wander- und
Radwegen, Einkehr-Tipps und sehenswerte Kapellen am Wegesrand auf und bietet
sich als Ausflugs-Planer an: Neben Gasthöfen und Cafés sind insgesamt 38
Kapellen in der Ottobeurer Umgebung aufgeführt, die sich als kulturhistorische
Ziele für Radler ebenso anbieten wie als Orte der Besinnung und des
Innehaltens.
Wandern und Ausflugsziele
rund um Ottobeuren
Malerisch im
Tal der westlichen Günz gelegen, bietet der Kneippkurort Ottobeuren im
Unterallgäu eine Vielzahl gepflegter Wanderwege und Terrainkurwege, die
Spaziergänger, Urlauber und Kurgäste zu vielen, teils seltenen und nur hier zu
findenden Naturschönheiten führen. Wanderungen im Biotopverbund Günztal
sensibilisieren für die bedrohte Fauna und Flora in der Region, ein bayernweit
einmaliges Ziel sind die „Geologischen Orgeln“.
Die Wanderwege in und um Ottobeuren stehen ganz im Zeichen der Gesundheit
und einzigartiger Naturschönheiten. Das Wegenetz führt zu Abtei und Basilika,
durch den Kneipp-Aktiv-Park oder auf dem Sebastian-Kneipp-Wanderweg hinaus nach
Stephansried, den Geburtsort des Pfarrers und „Wasserdoktors“, zum Naturweiher
Schachenbad und an den Motzenbach als Zeugnis benediktinischen Wasserbaus, in die
Schelmenheide und den Bannwald mit Nordic Walking Parcours oder ins 738 Meter
hoch gelegene Guggenberg, von wo sich ein herrlicher Blick auf das rund 80
Höhenmeter tiefer gelegene Ottobeuren samt Kloster bietet.
Im Biotopverbund Günztal sind üppige Auwälder, artenreiche Blumenwiesen und
seltene Tier- und Pflanzenarten zu finden: Einzigartig sind die als Geotop
geschützten „Geologischen Orgeln“ zwischen Ottobeuren und Wolfertschwenden beim
Weiler Bossarts. Hier hat während der Günzeiszeit vor fast 600.000 Jahren
kohlensaures Regenwasser das Kalkgestein ausgewaschen und aufgelöst, wodurch
sich trichterförmige Röhren bildeten, die bis zu 15 Meter hoch sind. Die aufgereihte
Anordnung der Röhren erinnert an Orgelpfeifen. Der Name des Geotops lehnt sich
an dieses Bild an.
Ein zweites Geotop, das bei entsprechender Vorsicht vor allem Familien mit
Kindern Entdeckungen für einen ganzen Tag bietet, ist die „Teufelsküche“ zwischen
Ronsberg und Obergünzburg im Tal der östlichen Günz. Hier türmen sich in einem
Waldstück bis zu 25 Meter hohe Nagelfluh-Felsblöcke auf, die die Mindelkaltzeit
vor etwa 370.000 Jahren hinterlassen hat. Der Legende nach soll zwischen den
haushohen Gesteinsformationen einst eine Familie gehaust haben, bis ihr ein
selbst gekelterter Wein aus giftigen blauen Beeren zum Verhängnis wurde. Eine
Schrifttafel am Wanderparkplatz erzählt die schauerliche Geschichte aus der
„Teufelsküche“ in Reimform.
Kunst
und Kultur
Abtei und Basilika
Ottobeuren
Die Benediktinerabtei
Ottobeuren zählt mit Basilika und Konventgebäuden aus dem 18. Jahrhundert zu
den größten spätbarocken Klosteranlagen der Welt. Das Kloster im Unterallgäu
ist eines der Glanzlichter an der Oberschwäbischen Barockstraße.
Schon die Zahlen zur Klosteranlage sind mächtig: Auf 1,4 Kilometer Länge
erstrecken sich die Gänge der Konventgebäuden, die zwischen 1711 und 1731
errichtet wurden. Sie sind verbunden durch 16 Treppenhäuser. Tageslicht fällt
in die fast 200 Räume durch 837 Hauptfenster. Kunstgeschichtliche und
architektonische Kleinode sind die Sakristeiräume, die Benediktuskapelle, der
Kapitelsaal, die Abteikapelle und die Repräsentationsräume samt historischer
Bibliothek, die heute als Klostermuseum zu besichtigen sind, ebenso der
Kaisersaal, der auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.
Mit dem Bau der Basilika St. Alexander und Theodor wurde 1737 begonnen,
geweiht wurde die Kirche 1766. Mit ihrer Planung und Ausführung waren insgesamt
fünf berühmte Baumeister des Barock befasst. Für die Ausstattung wurden
namhafte Künstler und Handwerker aus ganz Süddeutschland, Tirol und Italien
beauftragt. Weltberühmt sind die nahezu im Originalzustand von 1766 erhaltenen
Chor-Orgeln des Orgelbaumeisters Karl Joseph Riepp. Unglaublich ist die Zahl
der rund 1.200 Engel und Putten vom Wessobrunner Stuckateur-Meister Johann
Michael Faichtmayr. Und atemberaubend kurz sind die nur zwei Jahre, in denen
Johann Jakob und Franz Anton Zeiller aus Reutte/Tirol die Deckenfresken gemalt
haben. Die Basilika verfügt über ein siebenstimmiges Geläute, das zu den
tontiefsten Glocken-Ensembles in Bayern zählt.
Gegründet wurde die Abtei Ottobeuren um das Jahr 764, sie erlangte 972 die
„Reichsunmittelbarkeit“. Nach der Säkularisation 1802 verblieben einige Mönche
im Konvent, bis ihnen 1834 ein Neuanfang gestattet und 1918 die Abtei wieder
unabhängig wurde. Drei „Blütephasen“ sind auszumachen: Im 11. und 12.
Jahrhundert, als die Gemeinschaft der Mönche stark anwuchs und Skriptorium und
Buchmalschule weithin Berühmtheit erlangten. Im 16. Jahrhundert galt Ottobeuren
als ein Zentrum des Humanismus in Süddeutschland. Das Kloster betrieb eine
Druckerei. Mit Abt Rupert II. Neß begann im 18. Jahrhundert die barocke
Gestaltung der Gebäude. In ihm leben und
wirken seit dem 8. Jahrhundert ununterbrochen Benediktinermönche.
Zur Geschichte der
Benediktinerabtei Ottobeuren
Die Benediktinerabtei Ottobeuren zählt zu den größten spätbarocken
Klosteranlagen der Welt Die prächtig ausstaffierte Basilika ist ein Hauptwerk
dieser Stilepoche und gilt nach der Wieskirche als schönste Barockkirche
Bayerns. So liest sich die Baugeschichte der einstigen Reichsabtei im 18.
Jahrhundert wie ein „Who is who“ berühmter Baumeister, Handwerker und Künstler
aus ganz Süddeutschland, Tirol und Italien und macht das Kloster zu einem der
Glanzlichter an der Oberschwäbischen Barockstraße.
Schon zahlenmäßig ist die Klosteranlage mächtig: Auf 1,4 Kilometer Länge
erstrecken sich in den Konventgebäuden die Gänge, die verbunden sind durch 16
Treppenhäuser. Für Tageslicht in den fast 200 Räumen sorgen 837 Hauptfenster.
Kunstgeschichtliche und architektonische Kleinode sind unter anderem die
Sakristeiräume, die Benediktuskapelle, der Kapitelsaal, die Abteikapelle und
die Repräsentationsräume samt historischer Bibliothek, die heute als
Klostermuseum zu besichtigen sind. Das „oberschwäbische Escorial“ entstand
zwischen 1711 und 1731, maßgeblich vorangetrieben von Abt Rupert II. Neß, dem
65. Abt in der Geschichte des Konvents.
Die Meister der
Konventgebäude
Vor allem der prächtige Kaisersaal ist ein Zeugnis für den einstigen
materiellen Reichtum und die politische Macht der Abtei. Er wird heute für
Veranstaltungen im Rahmen der „Ottobeurer Konzerte“ genutzt. Erbaut wurde der
Saal zwischen 1723 und 1728 nach Plänen von Andrea Maini und ist ausgestattet
mit Fresken des Konstanzer Barockmalers Jacob Carl Stauder sowie mit
Stuckaturen von Caspar Radmiller und Carolo Ferretti. Der Saal sollte auch die
Verbundenheit des Reichsstiftes mit dem Hause Habsburg zum Ausdruck bringen,
weshalb hier die Statuen von 16 Habsburger Kaisern stehen, die schon während
der Bauphase vom Tiroler Bildhauer Anton Sturm geschaffen wurden.
Von ihm stammt weiter eine Minervafigur im Bibliotheksaal, den der
Wessobrunner Johann Baptist Zimmermann zwischen 1715 und 1718 erbaute.
Erwähnenswert sind hier das 1716 vom Memminger Barockmaler Elias Zobel
geschaffene Deckengemälde und die etwa 15.000 Folianten und Bücher, von denen
einige aus dem 12. Jahrhundert stammen, als die Buchmalerei der Ottobeurer
Mönche in ganz Europa gerühmt wurde, etwa das Ottobeurer Evangeliar, entstanden
um das Jahr 1165. Die Liste der im Konventkomplex tätigen, namhaften Handwerker
und Künstler komplettieren die Maler Carl und Jacob Carl Stauder aus Konstanz
sowie Franz Joseph Spiegler aus Wangen im Allgäu, Dominikus Zimmermann aus
Wessobrunn, der Erbauer der Wieskirche, sowie der Figurenplastiker Antonio
Guiseppe Bossi aus Porto Ceresio, Italien, späterer Hofstuckateur in der
Würzburger Residenz.
Die Meister in der Basilika
Mit dem Bau der Basilika St. Alexander und Theodor wurde 1737 begonnen,
geweiht wurde die Kirche 1766, zwei Jahre nach dem 1000-jährigen Jubiläum der
Benediktinerabtei. Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen der Barockzeit ist
das Gotteshaus nicht von West nach Ost, sondern von Nord nach Süd ausgerichtet.
Mit Planung und Ausführung der Klosterkirche waren fünf berühmte Baumeister
ihrer Zeit befasst: Zunächst Dominikus Zimmermann mit Joseph Schmuzer und dem
Ottobeurer Pater Christoph Vogt, deren Pläne Simpert Kraemer später aufgriff,
bevor Johann Michael Fischer das Gotteshaus vollendete.
Für die Ausschmückung des Innenraumes zeichnen vor allem Meister der
„Wessobrunner Schule“ verantwortlich: Den Rocaille-Stuck, die unglaubliche Zahl
von rund 1200 Engeln und Putten, Kanzel, Taufbecken und mehrere Altäre aus
Stuckmarmor schuf der Wessobrunner Meister Johann Michael Feuchtmayer der
Jüngere zwischen 1757 bis 1764. Die Deckenfresken malten Johann Jakob und Franz
Anton Zeiller aus Reutte in Tirol in nur zwei Jahren – 1763 und 1764. Sie sind
auch für Altarbilder verantwortlich, zusammen mit Januarius Zick (München) und
Joseph Mages (Imst, Tirol). Das Chorgestühl schuf Martin Hörmann, die darüber befindlichen
Chor-Orgeln Karl Joseph Riepp aus Eldern bei Ottobeuren. Die Basilika verfügt
über ein siebenstimmiges Geläute, das zu den tontiefsten Ensembles in Bayern
zählt, die beiden größten Glocken hängen alleine im Westturm.
Aus der Geschichte des Klosters
Gegründet wurde die Abtei Ottobeuren um das Jahr 764. Als sie 972 die
„Reichsunmittelbarkeit“ erlangte, umfasste der Klosterstaat den Markt
Ottobeuren und 27 Dörfer des Umlandes. Zwar fiel Ottobeuren mit der
Säkularisation 1802 an das Königreich Bayern, doch einige Mönche verblieben
trotz staatlicher Schikanen im Konvent. König Ludwig I. von Bayern gestattet
ihnen 1834 einen Neuanfang, 1918 erlangte die Abtei wieder ihre Unabhängigkeit,
und so konnte 2014 die 1250-Jahr-Feier des ununterbrochenen Wirkens der
Benediktiner im Ort gefeiert werden.
Drei „Blütephasen“ sind in der Geschichte des Klosters Ottobeuren
auszumachen: Im 11. und 12. Jahrhundert, als die Gemeinschaft unter Abt Rupert
I. personell stark anwuchs und als unter seinem Nachfolger Isingrim das
Skriptorium und die Buchmalschule weithin Berühmtheit erlangten; im 16.
Jahrhundert, als Ottobeuren als ein Zentrum des Humanismus in Süddeutschland
galt und das Kloster eine Druckerei betrieb; sowie schließlich die barocke
Bauphase unter Abt Rupert II. Neß im 18. Jahrhundert.
Die Klosterbibliothek der
Abtei Ottobeuren
Die historische Präsenzbibliothek der ehemaligen Reichsabtei Ottobeuren ist
berühmt für ihre etwa 15.000, in Schweinsleder gebundenen Folianten. Hinzu
kommen frühe Drucke und ein Bestand von 457 Inkunabeln, die um die Zeit nach
Fertigstellung der Gutenberg-Bibel im Jahr 1454 und vor allem im 16.
Jahrhundert in der klostereigenen Druckerei entstanden.
Die Ursprünge der Bibliothek lassen sich bis in die Gründungszeit des Klosters um 764 zurückverfolgen. Ein eigenes Skriptorium ist seit dem 12. Jahrhundert belegt, das zusammen mit der Buchmalschule in der Abtei europaweit Berühmtheit erlangte. Der barocke Bibliothekssaal ist ein Gesamtkunstwerk und bedeutender Bestandteil der Ottobeurer Klosterarchitektur. Unterschiedliche Quellen geben als Entstehungszeit 1714 bis 1722, beziehungsweise nur drei Jahre, von 1715 bis 1718 an. Der Deckenstuck gilt als frühes Meisterwerk des späteren „Hofstuckateurs“ der Wittelsbacher in München, Johann Baptist Zimmermann aus Wessobrunn. Die prächtigen Deckengemälde schuf 1716 der Memminger Barockmaler Elias Zobel.
Im Zuge der Säkularisation war der Bibliothekssaal 1802 versiegelt worden, weshalb der Bestand zunächst fast völlig erhalten blieb. Der Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg wurden 1829 einige Bücher zugeführt, ehe König Ludwig I. von Bayern 1842 verfügte, „dass die Klosterbibliothek von Ottobeuren in ihrer Integrität und Geschlossenheit erhalten werde und dem Kloster Ottobeuren belassen bleibe“.
1844 mehrte sich der Bestand durch Reste der Bibliotheken aus dem
Franziskanerkloster in Lenzfried bei Kempten sowie jenem der Kreuzherren und
der Augustinereremiten in Memmingen. Das Augsburger Kloster Sankt Stephan
überließ den Benediktinern nach 1918 einige Ottobeurer Handschriften und
Bücher, die im 19. Jahrhundert antiquarisch erworben worden waren. Die letzte
bedeutende Schenkung war 1964 eine umfangreiche Bauplansammlung aus dem
Stadtarchiv Ingolstadt. Für wissenschaftliche Zwecke ist die Bibliothek heute
auch Außenstehenden zugänglich.
Zur Historie der
weltberühmten Orgel-Trias in der Ottobeurer Basilika
Mit der 2002 renovierten
Marienorgel aus dem Jahr 1957 und den zwei barocken Chor-Orgeln von 1766
verfügt die Basilika der Benediktinerabtei Ottobeuren über eine weltweit
einmalige Orgel-Trias. Die auf den drei Großinstrumenten gegebenen
Orgelkonzerte locken Jahr für Jahr Orgelfreunde aus alle Welt in den
Kneippkurort im Unterallgäu.
Die beiden barocken Chor-Orgeln, die viermanualige Dreifaltigkeitsorgel mit
47 Registern an der Westseite der Basilika, und die zweimanualige
Heilig-Geist-Orgel mit 27 Registern auf der Empore östlich des Chorraumes,
verdanken ihre Einzigartigkeit in Süddeutschland dem französischen Klangbild,
das der Ottobeurer Orgelbaumeister Karl Joseph Riepp (1710-1775) in ihnen
realisiert hat. Sie sind nahezu vollständig im Originalzustand von 1766
erhalten und erklangen erstmals während der achttägigen Einweihungsfeier der
Basilika, die am Abschluss von zwei Festjahren stand, mit denen das
1000-jährige Bestehen der Reichsabtei Ottobeuren begangen wurde.
Die moderne Marienorgel
Die Pläne, Riepp schon in der Bauphase der Basilika auch mit einer
Hauptorgel zu beauftragen, hatten sich aus finanziellen Gründen zerschlagen. So
erklang erst 1957 von der Nordempore die Marienorgel, die dank einer Spende des
Bundesverbands der Deutschen Industrie von der Firma Steinmeyer aus Oettingen
realisiert wurde. Das Instrument umfasst 90 Register auf fünf Manualen und
Pedal, eine Besonderheit sind zwei ausgegliederte Balkonorgeln mit jeweils
einem eigenen Pedalwerk. 2002 wurde die Marienorgel von der Bonner Firma
Johannes Klais Orgelbau umfassend restauriert.
Der geniale Meister aus
Ottobeuren
Karl Joseph Riepp, am 24. Januar 1710 im Weiler Eldern bei Ottobeuren
geboren, gilt als einer der bedeutendsten Orgelbaumeister des Barock. Im
Klosterort absolvierte er seine Lehre und ging als Wandergeselle nach
Straßburg, um in der Werkstatt von Andreas Silbermann, dem älteren Bruder des
berühmten sächsischen Orgelbauers Gottfried Silbermann, zu arbeiten.
Obwohl sich das Vorhaben zerschlug, machte Riepp Karriere: Er ließ sich 1742 in Dijon nieder, wo er sein größtes Instrument in Frankreich baute, die Orgel der Kathedrale von Dijon. Sie brachte dem gerade einmal 30-Jährigen den Ruf eines genialen Meisters ein, zahlreiche Aufträge in Becancon, Dole, Beaune und anderen Orten Frankreichs folgten, König Ludwig XV. verlieh Riepp das französische Bürgerrecht als „königlich privilegierter Orgelbauer“.
Mit dieser Auszeichnung kehrte er nach Ottobeuren zurück, um zwischen 1757
und 1766 die Dreifaltigkeitsorgel und von 1764 bis 1766 die Heilig-Geist-Orgel
zu bauen. Unmittelbar schloss sich ein Auftrag an, der ihn bis kurz vor seinem
Tod beschäftigte: Mit der Liebfrauenorgel, der Dreifaltigkeitsorgel und der
Tabernakelorgel schuf Riepp im Münster zu Salem die seinerzeit größte
Orgelanlage der Welt, die mit der Säkularisation nach 1804 jedoch in großen
Teilen verkauft wurde.
Wallfahrtstage in
Ottobeuren
Mit ihren Wallfahrten trägt
die Benediktinerabtei Ottobeuren ihrem Selbstverständnis Rechnung, als
geistliches und religiöses Zentrum für Gläubige der näheren Umgebung und auch
weit über die Region hinaus zu wirken. Neben der traditionsreichen
Eldern-Wallfahrt am Pfingstmontag werden zahlreiche weitere
Wallfahrtsgottesdienste abgehalten.
Die Eldern-Wallfahrt hat ihre Wurzeln im Jahr 1466. Am Pfingstmontag zieht
eine feierliche Prozession von der Ottobeurer Basilika zur Kapelle St. Maria im
Weiler Eldern, vormals selbst Standort eines Wallfahrtklosters und Geburtsort
des berühmten Orgelbauers Karl Joseph Riepp. Mit der Prozession kehrt das
Gnadenbild „Unserer Lieben Frau von Eldern“ für einen Tag zurück an jene
Stelle, wo es der Überlieferung nach 1466 von einer unheilbar Kranken gefunden
worden war und ihr Heilung brachte. Unmittelbar darauf begannen die Wallfahrten
nach Eldern und machten den Weiler laut historischen Quellen seinerzeit zum
„meistbesuchten Wallfahrtsort im Bistum Augsburg“.
Heute hat die Muttergottesstatue ihren Platz im östlichen Seitenschiff der
Basilika, da die Eldern-Wallfahrt 1803 im Zuge der Säkularisation verboten und
die Statue nach Augsburg verbracht worden war, bevor sie 1841 nach Ottobeuren
zurückkehrte. Kirche und Kloster in Eldern waren 1806 abgebrochen worden. Abt
Nikolaus Röslin, im Amt von 1473 bis 1492, hatte am Fundort des Gnadenbildes anstelle
einer ersten Holzkapelle, welche 1487 eingeweiht wurde, eine geräumige Kirche
errichten lassen. Abt Matthäus Ackermann, von 1492 bis 1508 im Amt, stiftete
mit Gemeinde und Pfarrei Ottobeuren eine ständige Kaplansstelle, die dem „Trost
der häufigen Wallfahrer und zur Vermehrung des Marianischen Gottesdienstes an
diesem gnadenreichen Ort“ dienen sollte.
Weil der Pilger-Zustrom stetig wuchs, wurde 1685 der Grundstein für ein
größeres Kloster und 1702 der Grundstein für eine große Wallfahrtskirche gelegt.
Sie wurde erbaut nach Plänen des Architekten und Orgelbauers Pater Christoph
Vogt, der auch am barocken Klosterneubau in Ottobeuren im 18. Jahrhundert
beteiligt war, ihn zeitweise selbst leitete, und als erster Lehrherr den
Orgelbauer Karl Joseph Riepp unterwies. Am Bau ebenfalls beteiligt waren die
seinerzeit in der Region namhaften Baumeister Jakob Zindt und Christian Anton
Weber. Die heutige Kapelle St. Maria in Eldern wurde 1932 am Standort der
früheren Wallfahrtskirchen errichtet.
Museen in Ottobeuren
Klostermuseum und „Museum für zeitgenössische
Kunst - Diether Kunerth“
Das Klostermuseum Ottobeuren ist nach dem Stadtmuseum Kaufbeuren das
zweitälteste Museum im Allgäu. Es umfasst die ehemaligen Repräsentationsräume
der Reichsabtei, die heute für Besucher zugänglich sind. Als modernes Pendant
schreibt das „Museum für zeitgenössische Kunst - Diether Kunerth“ die
Kulturgeschichte der Unterallgäuer Marktgemeinde fort.
Zum Klostermuseum, das zwischen Palmsonntag und Allerheiligen täglich
besichtigt werden kann, gehören der Kaisersaal, der Theatersaal und die
historische Klosterbibliothek mit über 15.000 literarischen Werken aus der Zeit
vor 1800.
Zum Museum gehört zudem die barocke Gemäldegalerie, die als Filialgalerie
der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Werke der Spätgotik und des Barock
beherbergt. Von der Blütezeit und Sammlungstätigkeit des Klosters im 18.
Jahrhundert kündet eine Vielzahl an Kunstwerken aus Gotik, Renaissance und
Barock: Altartafeln, Schnitzwerke, historische Pläne und Entwürfe für die
Deckenfresken in der Basilika, Teile der Klosterapotheke, eine Sammlung mit
Tafelservices aus Fürstenberger Porzellan und erhaltenes Mobiliar. Ebenfalls
ausgestellt sind filigrane sakrale Messgegenstände aus der Sammlung der
Kartause Buxheim und Figurensammlungen in einem Krippenzimmer im Stil des 18.
Jahrhunderts.
Mit dem „Museum für
zeitgenössische Kunst - Diether Kunerth“ wurde die Kunst- und Kulturgeschichte
Ottobeurens im 21. Jahrhundert fortgeschrieben. Das Museum trägt den Namen des
anerkannten Künstlers Diether Kunerth. Der Bildhauer, Maler, Grafiker, Fotograf
und Videokünstler lebt seit 1967 in der Unterallgäuer Marktgemeinde. Er hat 233
seiner Werke in eine Stiftung eingebracht, die auf einer Nutzfläche von rund
1900 Quadratmetern im Museum eine Heimat finden. Mit dem Vorschlag eines
kubischen Gebäudes setzten die Architekten einen bewussten Kontrast zum
barocken Kloster. Neben dem Namensgeber
Diether Kunerth bespielen namhafte deutsche und internationale Künstler in wechselnden
Ausstellungen das Museum.
Die Allgäuer
Volkssternwarte in Ottobeuren
Die Allgäuer Volkssternwarte in Ottobeuren ist die größte und älteste
Einrichtung ihrer Art im südlichen Schwaben. Für die Himmelsbeobachtung verfügt
das Observatorium über ein 60-cm-Spiegelteleskop, diverse Kleingeräte und ein
20x100 Fernglas. Das ältere 30-cm-Teleskop dient als fotografisches
Zweitinstrument. Jeden Freitagabend ist die Volkssternwarte für die
Öffentlichkeit geöffnet.
Ottobeuren an der
„Mühlenstraße Oberschwaben“
Nahezu 100 touristisch interessante Mühlen vernetzt die Mühlenstraße
Oberschwaben, die auch durch Ottobeuren führt. Sie erinnert vor allem an das
Erbe der oberschwäbischen Klöster und das wasserbautechnische Schaffen der
Mönche.
Bei Ottobeuren wurde der Motzenbach im Spätmittelalter von den
Benediktinermönchen künstlich geführt, um die Wasserkraft für das Kloster zu
nutzen. In einem Waldgebiet westlich der Marktgemeinde windet sich der
kanalisierte Bach entlang eines Hanges und wird dort begleitet von einem
Wanderweg, der in das Netz der Ottobeurer Terrainkurwege eingebunden ist.
Als Markenzeichen der Kulturlandschaftspflege verbindet die Mühlenstraße Oberschwaben teils noch in Betrieb befindliche Mühlen, die eigene Produkte in Mühlenläden verkaufen, dazu Mühlen, die als Museen besichtigt oder zumindest von außen betrachtet werden können. Gastronomisch genutzt, bieten einige Mühlen sogar Bademöglichkeiten im eigenen Mühlweiher.
Die Mühlenstraße Oberschwaben durchzieht insgesamt acht Landkreise zwischen
Schwäbischer Alb, Donau, Alpenvorland und Bodensee. Viele Mühlen sind zu finden
entlang der Flüsse Iller, Günz, Rot, Riss und Schussen sowie an ungezählten
Nebenflüssen und Zuläufen. http://www.muehlenstrasse-oberschwaben.de
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Weitere Informationen: Touristikamt Kur & Kultur
Ottobeuren, Tel. +08332 92 19 50
touristikamt@ottobeuren.de, www.ottobeuren.de
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